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Wir hatten in den zurückliegenden Jahren durch unseren Aufkauf von großen Mengen an NVA Felddienstbekleidung u.a. auch Gelegenheit eine Vielzahl an Kampfanzügen für Fallschirmjäger aus verschiedenen Jahrgängen zu begutachten. Wir möchten hier in dieser Rubrik gern unseren Besuchern einige dieser Stücke an Tarnuniformen vorstellen und auf Detailveränderungen im Laufe der Produktionsjahre aufmerksam machen. Wir empfehlen für "Neueinsteiger" in diese Materie wieder die Publikationen von Michael Krauß. Darin werden u.a. auch die Fallschirmjäger FDA in ihrer epochalen Entwicklung und den damit verbundenen Veränderungen vorgestellt! Viel Spaß!


Zeitgleich mit der Entwicklung und der Truppenerprobung des neuen allgemeinen Kampfanzuges ( siehe auch Rubrik Tarnanzüge) für alle Teilstreitkräfte der NVA im Jahre 1964/65, wurde auch ein neues Modell für die Spezialkampfkräfte der Landstreitkräfte inkl. der Fallschirmjäger konzipiert. Als unbestreitbares Vorbild für das optische Erscheinungsbild des neuen Anzuges standen die bereits bei der polnischen und tschechischen Armee eingeführten Strichtarnanzüge. Auf dem Foto oben links eine FDA Jacke der polnischen Armee aus den frühen 60ziger Jahren, daneben rechts eine DDR Jacke für FJ aus dem ersten Produktionslauf von 1965.

Zum Vergleich der polnischen Patenschaft für das DDR Strichtarnmuster hier einmal die oben abgebildeten Jacken dicht beieinander gelegt. Rechts die DDR FJ Jacke in Strichtarn1. Man sieht deutlich, dass die Striche auf der polnischen Jacke noch feiner gehalten sind. Leider konnten wir bisher der poln. Jacke kein ca. Produktionsjahr zu ordnen. Eine Recherche im Internet gestaltete sich bisher recht schwierig und ohne die Sprache zu beherrschen wird es wohl auch weiterhin unerforscht bleiben. Interessant bei der linken Jacke auch die "Rückenbelüftung". Sie geht innen hoch bis zur Schulter.
Signifikantes Merkmal der frühen Produktionsjahrgänge für die NVA ist das seidenartige Innenfutter der Jacken bis 1973. Auf dem unteren Foto zwei Stücke zur Unterscheidung nebeneinandergelegt. Die Hosen waren von Anbeginn innen nicht gefüttert.
Die erste Produktionsstätte für FJ Anzüge waren die Burger Bekleidungswerke ( Code 1802) bis ca. 1973. Ab ca.1974 erfolgte die Produktion der Anzüge im VEB Spezialbekleidung Leipzig ( Code 1958) . Links im Bild Stempelung des ersten Produktionsloses von 1965.
Mit der ersten Produktionsserie aus Burg hatten die Entwickler nicht gerade den großen Wurf gelandet. Schnell wurden im Truppenversuch die ersten Makel des Anzuges erkannt und dann aber mit jedem Produktionslos verbessert. Jedes Jahr wurden nach NVA Bedarf zeitweise die Anzüge produziert. Dadurch gibt es wirklich gerade bei Details pro Jahrgang immer wieder Unterschiede. Auf dem Foto links ein "Markenzeichen" des ersten Jahrgangs. Man erkennt deutlich die nach vorn versetzte, unsymetrische Lage der Oberarmtasche zur Tarnschlaufe. Die auf den Bizeps des Trägers liegende Tasche war mit Sicherheit im befüllten Zustand nicht praktisch. Später "rutschten" die Taschen weiter nach hinten, waren etwas schmaler und nach unten länger. Dort blieben sie bei allen FDA (außer Generale) dann auch bis zum Produktionsende 1990.

Generell müssen die DDR Textilbetriebe anfangs gerade mit dem Zuschnitt der Stoffe mit dem neuen Strichtarnmuster so ihre Probleme gehabt haben. (Siehe dazu auch den Stahlhelmbezug mit waagerechten Strichen in der Rubrik Tarnanzüge) Das Strichtarnmuster entfaltet natürlich seine optimale Tarnwirkung nur dadurch, wenn es sprichwörtlich von Kopf bis Fuß senkrecht verläuft. Bei obiger Jacke ( und das ist bei allen so, die wir aus diesem Jahrgang kennen) ist der Schulterbereich mit den im Winkel ablaufenden Strichen tarntechnisch kontraproduktiv. Auch ist er mittig geteilt eingesetzt, ein Zustand den man bei späteren Jacken nicht mehr sieht.

Auf obigen Bild Jacken im Farbvergleich, links von 1973 (AGM/S), rechts von 1965. Hier nun auch gut links die korrigierte Schulterpartie zu erkennen. An den FJ Jacken lassen sich 3 Typen der vernähten Tarnschlaufen nachweisen. Links im Typ2, rechts Typ3. Auf Fotos weiter unten dann der häufigste Typ5 = ein Balken. Diese Balkenschlaufen sind zumeist aus Strichtarnmaterial gefertigt. Es gibt aber auch Stücke mit einfarbigen Balken in oliven Farbton.

Für die Knopfleiste der 65er FJ Jacke stand offenbar auch die polnische Feldjacke Pate (Fotos oben links und rechts). Schon bald entwickelte man aber für die FJ eine praktischere Lösung. Im Bild links die schon bei Jacken in den späten 60zigern verwendete NVA Lösung. Man fügte noch einen unter die rechte Jackenseite zu schiebenden Steg unter die eigentliche Knopfleiste ein, der noch von zwei Knöpfen gehalten wird.  Eine bessere Luftundurchlässigkeit der Jacke im Frontbereich während des Sprunges war das Ergebnis . Durch das versetzte Knöpfen bzw. Verschließen der Jacke konnte man nun auch die "Probleme" mit der Brustinnentasche lösen- siehe unten.
Auf dem Foto nebenan der Darstellungsversuch der anfänglich unvorteilhaften Brustinnentaschen. Rechts im Bild besagte erste Form, bei der der Träger die Jacke zur Hälfte aufknöpfen musste um an die Innentasche zu kommen. Für das schnelle Ziehen einer z.B. verdeckt geführten Makarov Pistole nicht gerade hilfreich. Bei den Jacken mit der zweiten Knopfleiste konnte man dann ohne aufzuknöpfen in die Brusttasche greifen. Der Eingang zur Tasche lag nun gut zwischen zwei Knöpfen direkt unter dem Obermaterial.


Auf den Fotos oben und links  Jacken in "gedienten" Zustand mit den original angebrachten Effekten. Bild oben von links: Soldat, Unteroffizier, Oberleutnant und Oberstleutnant. Die Stücken bis zum Oberleutnant sind typischerweise aufgenäht. Die des Oberstleutnant sind aufgeschlauft an der bekannten maschinell gefertigten Befestigung ( kleiner Stoffbalken und zwei gesäumte Löcher). Wir besitzen einige Jacken aus den frühen 70zigern mit den regulären Aufnahmen für die NVA üblichen Felddienstschulterstücken. Es bleibt spekulativ, ob man vielleicht für höhere Dienstgrade der FJ diese Jacken fertigte. Es könnte aber auch ganz simpel ein Versehen im Fertigungsbetrieb gewesen sein, weil man die Schulterpartien fertig aus der regulären FDA Produktion verwendete. Das MfS (AGM/S) nähte durchweg ebenfalls die Schulterstücken an. Die MdI Diensteinheit IX ließ nachträglich in der MDI Schneiderei in Berlin Befestigungen anbringen um ihre polizeitypischen Felddiensteffekten anzubringen. Die recht harten VP-Schulterstücken ("Gurkenschalen")wären auch schwer anzunähen gewesen.
Links im Bild die Schulterstücken des Oberstleutnant (geschlauft) und des Oberleutnant ( angenäht) aus der Nahsicht. Dazu sieht man sehr schön darunter die oben erwähnte Tarnschlaufe des Typ5 aus Tarnstoff.
Auf dem Foto links zum weiteren Vergleich eine Jacke eines Unteroffiziers mit Tarnschlaufe Typ5 aus einfarbig oliven Material.

Die Offiziere der NVA, die im Dienstgrad Oberstleutnant eine Fallschirmjäger FDA trugen, kann man doch recht eng eingrenzen. Die hier abgebildete Jacke ist keine "Bastelarbeit" unsererseits, sondern kam so in einem großen von uns aufgekauften  FDA Mob-Paket zum Vorschein. Aufgrund des Jahrganges der Produktion ( X=1971) und der Konfektionsgröße könnte sie einmal theoretisch z.B. den OSL Reddig oder Leutert gehört haben.


Auf dem Foto oben sind einmal die verschieden Kragenversionen dargestellt. Während bei den drei oberen (neuwertigen) Exemplaren das verwendete Material nahezu identisch ist und nur die Färbung unterschiedlich, ist das untere Stück schon deutlicher abweichend. Das Material des Kragens ähnelt dem eines Wollpullovers. Man könnte von der Form von vernähten Ärmelstücken des FJ-Pullovers ausgehen. Wir hatten mit dieser Kragenvariante aber bisher schon zwei Belegstücke in unterschiedlichen Größen. Wir schließen daher ein einmaliges Individualstück für einen "halswunden Jäger " aus.  Die obigen Kragen waren aber nicht gerade formstabil. Nach mehrmaligen Waschen sehen die Kragen der Jacken doch recht unschön aus.



Hier nun einige Hosen verschiedener Fertigungsjahrgänge im Detailvergleich.

Auf dem oberen Foto von links 1965,1967,1971 und ganz rechts 1973. Markant für die Burger Produktionsjahre sind die verbauten Metallknöpfe zur Befestigung des Griffes des Kampfmessers 66. Bei diesen Druckknöpfen konnten wir 3 verschiedene Durchmesser feststellen, auf der Aufnahme schon gut mit dem bloßen Auge erkennbar. An der Hose von 1965 ist auch gut sichtbar die schmalere Schlaufe zur Befestigung der Scheide des KM66 in den dafür gedachten Beintasche.

Auf dem Foto die weiteren Knopfvarianten. Die kleinen Plastikknöpfe konnten wir bisher nur an Hosen der vermutlich für das MfS hergestellten Anzüge mit dem Code 1933 feststellen. An Hosen aus Leipzig ab ca. 1974 bis zum Ende der Produktion lässt sich der größere Plastikknopf ( ganz rechts im Bild) dann durchgängig als Standardknopf nachweisen.

Oben im Vergleich die Gesäßtaschen von drei Hosen. An der linken 65er Version wieder die vom Verlauf der Striche deutlich abweichenden Striche auf dem Deckelverschluss der Tasche. Bei den links und mittig dargestellten Hosen wird der Deckel zum Verschluss der Tasche durchgeknöpft. Ab ca. Mitte der 70ziger Jahre wird die Tasche mit einer Schlaufe unter dem Deckel verschlossen.

Markantes Merkmal der ersten FJ Hosen ist der frontseitige latzartige Hosenverschluss. Ca. Ende 1967 ging wieder zur üblichen Hosenform mit mittigen Eingriff über.

Oben im Vergleich das Tarnmuster zweier Hosen.

Auf dem Foto oben auch eine Detailveränderung an den Luftlöchern im Schritt der obigen Hosen.

Neben dem "Latz" an der Frontseite sind die Hosenbeinabschlüsse der Stücke von 1965 bis 1967 das markanteste Zeichen der FJ Hosen dieser Produktionsepoche. Sie ähneln alten Seemannsschlaghosen. Diese Form setzte nicht durch. Insbesondere die Knöpfe scheuerten in den Springerstiefeln und das überschüssige Material eingepackt im Schaft der Stiefel schränkte die Bewegungsfreiheit des Trägers ein.
An der linken Hose sieht man den nächsten Versuch des Beinabschluss mittels Reißverschluss. Diese Form hatte auch nicht lange Bestand. Der Reißverschluss war zu kleingliedrig, so dass er schnell verdreckte und zudem rostete. Ab ca. 1971 waren Schlaufenabschlüsse (rechte Hose im Bild) analog wie bei Reiterhosen der nächste Lösungsversuch.
Ab  Ende der 70ziger wurden Schnüre (rechts im Bild) zum Verschluss der Hosenbeine eingeführt. Bei dieser Lösung blieb es auch bis zum Ende der NVA.
Auf dem Foto links sieht man die unterschiedlichen Verschlüsse der Gesäßtaschen sehr gut. Links zum Durchknöpfen, rechts sind die Knöpfe verdeckt unter dem Deckel.


In der DDR wurden die eigentlich für die Fallschirmjäger entwickelten Kampfanzüge auch von anderen Formationen getragen. Auf dem Bild links (rechts im Bild ein Oberstleutnant) handelt es sich vermutlich um Angehörige des MfS in einem Sprunglager (Eilenburg?). Die Aufnahme entstand ca. Ende der 70ziger Jahre . Das Käppi des OSL und der weiße Helm schließen eigentlich Angehörige des FJB zum Aufnahmezeitpunkt aus. Für Piloten der Luftstreitkräfte beim jährlichen Pflichtsprung sind die Herren etwas zu groß.



Fast zeitgleich wie das MdI (Diensteinheit IX) befasste sich auch das MfS mit dem Thema Terrorabwehr Anfang der 70ziger Jahre noch intensiver als bisher. Die Entwicklungen in der BRD (RAF), Italien (Rote Brigaden) ,der Terror der PLO usw. gaben auch allen Grund dafür. Die bereits existierende "Arbeitsgruppe d. Ministers für Sonderaufgaben"- AGM/S wurde dazu weiter ausgebaut. U.a. der Schutz der DDR Staatsführung bekam eine noch höhere Priorität. ( Siehe auch hierzu die Schaffung des Wachzuges des FJB zur Bewachung d. Ministers f. NV). Noch umfangreicher als bisher wurde zur Absicherung von Staatsbesuchen, Staatsjagden und anderen Großveranstaltungen die AGM/S und zur Unterstützung die 2.Aufklärungskompanie des Berliner MfS Wachregimentes aus Adlershof eingesetzt. Diese Kräfte wurden teilweise mit einem Kampfanzug im Stil der NVA Fallschirmjäger ausgestattet.
Einige Details dieser offensichtlich für das MfS angeschafften Anzüge unterscheiden sich markant von den bekannten Formen für das FJB. Sofort ins Auge fallen die 12 Tarnschlaufen des Typs 2 (Einteilung siehe Krauß, Bd.3.S.22). Dieser Tarnschlaufentyp wurde seit ca.1960 eigentlich nicht mehr an NVA FDA verwendet. Es sind 4 auf der Vorderseite,2 am Oberarm und 6 auf dem Rückenteil. Das FJB führte 1973 die FJ Weste ein, daher wären 10 dieser Schlaufen für diese Einheit ohne Sinn. Auch die Fernaufklärer der NVA führten reichlich Ausrüstung mit, so das auch für Sie diese Anzugskonzeption nur bedingt sinnvoll wäre. Die Träger des Anzuges waren also mit wenig bis garkeiner Ausrüstung und nur zeitlich begrenzt unterwegs. Der Schwerpunkt "ihrer Tätigkeit" lag also darin, gut getarnt auf ein "Ereignis" zu warten.
Wie wir in Gesprächen mit ehem. Angehörigen der AGM/S und der Aufklärungskompanie des MfS WR Berlin erfahren konnten, war die Aufgabenbandbreite dieser Einheiten enorm. Insbesondere SAZ & UAZ des Wachregimentes berichten von einer Vielfalt von Verwendungen. So. u.a. von der tonnenweisen Verladung und Bewachung von Geldtransporten mit ausländischen Währungen von der Berliner Druckerei zum Flughafen Schönefeld ( z.B. vietnamesische Dong), Bewachung von Transporten vom AKW Rheinsberg zum DDR Endlager Morsleben bei Marienborn usw. Schwerpunkt waren aber die Staatsbesuche & Staatsjagden in der Schorfheide oder in Thüringen. Dort wurden die Soldaten zumeist paarweise ( "Auge"+ Schütze) im Schichtsystem gut getarnt, in ausgebauten Beobachtungsposten, oft schon tagelang vor dem Ereignis eingesetzt. Unter diesem Einsatzkonzept machen nun auch die vielen Schlaufen Sinn.

Auf dem unteren Standbildfoto aus einem MfS Schulungsfilm erkennt man sehr gut die oben beschriebenen Tarnschlaufen auf dem Oberarm und dem Rückenteil. Interessant ist auch der Helmbezug über dem grünen Springerhelm, wie ihn auch die NVA FJ nutzten. Später ( ca. Mitte der 80ziger)  verwendeten die Kräfte der AGM/S auch die polnische Helmversion aus Metall analog der NVA und der DE IX des MdI. Der hier posierende "Kämpfer" könnte sich aber die Tarnbekleidung eigentlich auch sparen, da ihn seine golden glänzende Armbanduhr im Stile eines US-Rappers sicher meilenweit verraten hätte.

Auf dem unteren Foto nun ein weiteres Detail dieser Anzüge, welches von den normalen FJ Anzügen  deutlich abweicht. Im Rückenbereich der Jacke, in Höhe der Nieren , gibt es zwei Fächer, die von innen mit einem Knopf verschlossen werden. Das obere Fach ist ca. 30-35cm lang und das Untere ca. 15cm. Über die Verwendung können wir nur im Moment nur spekulieren, denn unsere "Quellen" haben dieses Detail nicht mehr in Erinnerung. Passen würde der Einschub von dünnen Metallplatten, um einen überraschenden tödlichen Nierenstich von hinten abzuwehren. Auch der Einsatz von Wärmeelementen (m. Batterien?) zum Schutz vor Unterkühlung des Nierenbereiches für einen Scharfschützen/Beobachters kämen in Betracht! Vielleicht können uns dazu Besucher unserer Webseite weiterhelfen!

Links im Bild nun die "Stempelung" (die keine ist) der Jacke. Zum Auftragen der Signatur wurde hier offensichtlich eine alte DEWAG Normschablone verwendet. Man erkennt es an den Stegen im "A", der "9" und im "O". Insgesamt erinnert die Signatur im Schrifttyp und der verwendeten Farbe eher an Stempelungen in Flächentarnzügen usw. der frühen 60ziger Jahre. Der Signatur fehlt auch die sonst übliche Beistempelung der Größe. An allen uns vorliegenden Stücken (Jacken und Hosen in neuwertiger und gedienter Qualität) wurde die identische Signatur aufgebracht. Wir sind daher auch mit der Echtheit des Herstellungsjahr (O=1974) vorsichtig!

Abweichend ist auch die Anordnung der Produktionsdatumsangaben für diese Epoche insgesamt. In dieser Zeit wurde eigentlich das Herstellungsquartal in den Betrieben Burg und Leipzig vor den Jahrgangsbuchstaben gesetzt. Seit langem haben wir schon die Vermutung, dass der bisher unbekannte Produktionsbetrieb "1933" eine "Scheinfirma" ist und dieser Herstellercode zur Legendierung von B/A für das MfS dient. Die Bandbreite ( siehe z.B. Krauß, Bd.2, S.109 FJ Regenschutzjacke usw.) der produzierten B/A dieses "Betriebes" mit dem Code 1933 wäre doch enorm, wo sonst alle anderen DDR Produktionsstätten sich auf einige Ausrüstungsgegenstände spezialisiert hatten. Das man beim MfS versuchte die eigenen Kräfte als NVA, Grenztruppen oder MdI Angehörige zu "tarnen" und mit Uniformen dieser Verbände ausstattete, ist hinlänglich bekannt. Vermutlich hatten die "Kundschafter des Friedens" der HVA herausbekommen, dass beim BND oder der NATO sich niemand für das B/A Stempelungssystem der DDR interessierte, sonst hätte man sich sicher bei obiger, sich deutlich von der epochalen Norm abweichenden Signatur, mehr Mühe gegeben. Es erschien den MfS Verantwortlichen aber wichtig ihre unter Kriegsbedingungen im Hinterland des Feindes eingesetzten Kräfte den Anschein von NVA Angehörigen zu geben. Ihre Überlebenschance wäre bei einer Gefangennahme als reguläre Soldaten deutlich höher, so denn sich die gegnerische Seite (noch) an die Genfer Konvention für Kriegsgefangene gehalten hätte!


Liebe "Uniformforscher", wir würden uns über weitere Fotos von Belegstücken mit weiteren B/A Stempelungen der ominösen Herstellernummer "1933" freuen, um vielleicht in dieser Angelegenheit Klarheit zu bekommen.

Zwei FDA Jacken für Generale nähren unseren obigen Verdacht weiter. Links mit der Codierung 1958 des VEB Spezialbekleidung Leipzig. Daneben ebenfalls FDA für Generale mit Futter des "Betriebes" 1933. Das MfS hatte auch diverse Generale, welche natürlich für den E-Fall ebenfalls Felddienstuniformen erhielten bzw. für sie vorgehalten wurden. Soll es wirklich zwei Betriebe in der kleinen DDR gegeben haben, die eine in derartig kleinen Stückzahlen benötigte Uniform parallel gefertigt haben?

Der "Hersteller" war auch schon in der Flächentarnära aktiv. Links im Bild ein Wäschesack von 1960 mit der gut sichtbaren Stempelung "1933". (Sammlung Mario Ludwig)
Ebenfalls aus der Sammlung von Mario Ludwig stammt diese eigenartig von der üblichen Norm abweichende Zeltbahn von 1959 mit traumhafter Stempelung. Wieder mit der "1933". Die Plane ist insofern besonders, als das sie nicht die üblichen Durchgriffe und das Kapuzenstück mit Schlaufenzug hat. Für die Nutzung am Manne bei der NVA daher eigentlich ungeeignet. Der "Auftraggeber" muss es aber doch scheinbar so gewollt haben. Warum auch immer! Für die Betriebe der jungen DDR war die Produktion von Zeltbahnen zumeist kein Neuland, denn es waren oft die gleichen Hersteller wie für die bewaffneten Formationen des 3. Reiches.

Auf den beiden Fotos unten eine FJ Weste mit dem vermeintlichen Produktionsjahr 1974 und der Stempelung 1933. Hier ist erkennbar keine Schablone, wie beim FDA Anzug oben verwendet worden. (Fotos: Manuel Leyva)

Hier nun auf den Fotos unten eine Art gummierte Regenjacke mit NVA 1933, wie sie auch in vielen Betrieben ( Tagebauen, Reichsbahn etc.) der DDR in ähnlicher Form verwendet wurde. Bei der zivilen Form war auch der Kragen gummiert im selben Obermaterial wie der Korpus. ( Fotos m. freundlicher Genehmigung von Stephan-Militaria)

Im Zusammenhang mit der oben dargestellten Jacke könnte man sich natürlich fragen, wozu hätte das MfS sie wohl gebraucht. Bei der NVA wurden die Teile jedenfalls bei der Reinigung von Großtechnik am Parktag z.B. von den Soldaten getragen. Das WR Berlin besaß auch SPW. Das wäre also auch denkbar. Aber auch sehr wahrscheinlich ist die Verwendung der Anzüge bei den MfS Sicherungskräften die das Berliner Abwasser- und Tunnelsystem überwachten. Im Jargon der WR Soldaten als "Kanalratten" bezeichnet. Vor Paraden, Staatsbesuchen etc. in der Ostberliner Innenstadt rückten mehrere Kompanien in den "Untergrund" aus und stellten dort Sicherungsposten.

 
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