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Die getarnte Sommerfelddienstbekleidung der DDR 1956-1990

Sie interessieren sich für die Uniformen und Ausrüstungen der bewaffneten Formationen der DDR - dann sind die oben aufgeführten Bücher des Autors Michael Krauß der richtige Einstieg in die Materie! Auf 444 Seiten in 4 Bänden ist es dem Autor erstmalig gelungen eine umfassende epochale Darstellung der Entwicklung der Tarnuniformen & des Zubehörs in der DDR einem breitem Publikum zugänglich zu machen. Die Bände sind reich mit Farbaufnahmen bebildert, ergänzt mit historischen Belegfotos und im Text werden viele Entwicklungen und Detailveränderungen sehr gut erklärt. Eine echte Empfehlung!       


Die NVA Felddienstuniformen erfreuen sich in letzter Zeit bei Sammlern immer größerer Beliebtheit. Die NVA setzte in den 60ziger Jahren neue Erfahrungen mit den Uniformen sehr zügig um und daher wechselten Färbungen, Schnitte und Details rasant. Die Jacken links stammen allein nur von 1964 bis 1966. Es konnten sich 1967 also z.B. 6 Unteroffiziere mit verschiedenen Uniformen bei einem Großmanöver treffen. Das hätte jeden Gegner verwirrt! Die Nato hatte echt Glück!
Schon durch äußere Details kann man die Uniformstücke inzwischen auch ohne Kenntnis der Stempelung im Innenteil schnell dem etwaigem Baujahr zu ordnen. Mit fester oder anknöpfbarer Kapuze wurde nur bis ca. Ende 1967 produziert. Auch die Art, die Anzahl und die Lage der Tarnschlaufen auf der Uniform sind für die Jahrgänge deffiniert. Man kann aber eindeutig feststellen, dass die Verarbeitung und die verwendeten Materialien mit jedem Jahrgang immer "billiger" und einfacher wurden.
Die Entwicklung der Felddienstbekleidung bei den bewaffneten Verbänden der DDR war gerade in der Zeit von 1957 bis 1968 mehr als wechselvoll und oft aus heutiger Sicht auch nicht schlüssig. Die abgebildeten Kapuzen bzw.Stahlhelmbezüge stehen allein für die Zeit 1965 bis 1971. Ganz rechts ein Bezug der DDR Kampfgruppen.
Strichtarn ist nicht gleich Strichtarn. Auch bei der Strichtarn-Bekleidung & Ausrüstung gibt es deutliche epochale Entwicklungen und Veränderungen. Links auf dem Foto sind 3 Farbvarianten von Jacken nur des Jahres 1966! Die beiden Linken sind im sogenannten Strichtarn1 (u.a.dünnerer,längerer Strich, Stoff mit höherem Baumwollanteil ) von 1/66 & 3/66. Die Rechte ist von 4/66 und weist schon das Strichtarn2 Muster im Braunton auf. Die Farbvarianten allein der Striche sind enorm. Von hellem Braun bis fast schwarze Töne ist bei ungetragenen Stücken alles drin.


Soldaten der NVA am Granatwerfer in Amöbentarn Bekleidung. Sie haben zum Anzug auch noch aufgerollte Planen am Koppel. Links stehend einfarbig olivartig und rechts kniend in Tarnfarben, unterhalb der MPI PPSH41. Foto aus NVA Bildband "Immer Gefechtsbereit" von 1961.


Tarnumhang  NVA- Amöbentarn ca.1955/56  Die erste Tarnbekleidung aus DDR eigener Produktion für die KVP/NVA trug das heute als Amöbentarn bezeichnete Tarnmuster. Begonnen wurde mit der Produktion von Tarnumhängen, wie hier dargestellt, gefolgt von 2-teiligen Überziehanzügen. Zu einer umfassenden Ausstattung mit dieser Tarnbekleidung kam es bei der jungen NVA nicht mehr, da bereits die Entscheidung für das neue Fächentarnmuster 1956 gefallen war. Interessant sind Originalaufnahmen aus dieser Zeit um 1957/58, welche Soldaten in Amöbentarn-Anzügen neben Flächentarn-Anzügen in einer Einheit zeigen. Guterhaltene Amöbentarn Bekleidungsstücke sind heute eine absolute Rarrität geworden. Wir danken unserem Kunden, Mario Ludwig, für die Leihgabe für unser Internetmuseum.


Aus der privaten Sammlung unseres Kunden, Hr. Lischke, stammen diese 3 Fotos von Angehörigen der Deutschen Grenzpolizei. Bemerkenswert ist hier die alleinige Trageweise der Amöbentarnhose bzw. Flächentarnhose zur K2 Uniform. Vermutlich um ihre Tuchhosen zu schützen, griffen die Soldaten auf diese Trageform zurück und trotzten so dem Schlamm. Die Ähnlichkeiten mit Fotos deutscher Truppen aus dem 2. Weltkrieg sind schon frappierend, wäre da nicht der G5 oder Garant im Hintergrund. Ein schönes Belegfoto für eine besondere Trageweise der alten Uniformen für die Freunde alter NVA Technik zum nächsten Militärfahrzeugtreffen! Fotos privat! Mit freundlicher Genehmigung des Inhabers!
Der Maler Franz Reiss (Reiß) aus Schmalkalden verewigte 1967 den NVA Flächentarn-Anzug auch künstlerisch. Der Titel dieses typischen DDR Auftragsbildes :   " Einer von Vielen, Unteroffizier Rößner aus dem Kalibetrieb" ! Es zierte als Kunstdruck tausendfach die Wartezimmer von Wehrkreiskommandos, Armee Klubräume und Dienstzimmer. Nach der Wende leider vielfach entsorgt, sind heute solche Stücke gerahmt schon wieder begehrte Sammlerobjekte. Der Maler hat unfreiwillig auch gleich die korrekte Trageweise des Tarnanzuges der Kragenserie über der K2 für die Nachwelt erhalten.
Auch der Maler Hans Hattop verewigte den Flächentarnanzug auf seine künstlerische Weise in dem Bild "Kompaniechef Major Stahl". Gerade in den frühen 60zigern versuchte das MfNV die junge NVA in der DDR Gesellschaft zu etablieren. Ein geeigneter Weg schien den Verantwortlichen neben Spielfilmen, Platzkonzerten von Militärorchestern  usw. auch die Verpflichtung von Kunstschaffenden der Republik. Die für diese Zwecke aufgewendeten Mittel waren nicht unerheblich. Ein Auftragswerk der NVA sicherte so manchen Künstler die Existenz zu dieser Zeit. Selbst Divisionen und Regimenter verpflichteten Künstler an ihren Standorten für Aufträge und Klubs künstlerischer Soldaten. Viele Soldaten dieser Zeit wurden auf diese Weise wirklich erstmalig in ihrem Leben mit Kunst und Literatur konfrontiert und erhielten so positive Einflüsse für ihr späteres Zivilleben.


FDU - Blumentarn / Fächentarn (1958-1970)
Diese Uniform lässt Sammlerherzen höherschlagen. Uniformteile
dieses ersten in größeren Mengen für die junge NVA hergestellten
Kampfanzuges erzielen inzwischen Traumpreise. Unsere dargestellte
Uniform stammt von 1963 und ist ungetragen in der Qualität
"Kammerware". 
Stabsgefreiter der Grenztruppen 1963 mit Gefechtsausrüstung
zum Grenzdienst, wie zur erhöhten Gefechtsbereitschaft der
60ziger Jahre üblich. Im Dezember 1961 wurden die vormals
zum Ministerium des Innern gehörenden Grenztruppen der NVA
angegliedert. Dadurch gab es bis Mitte der 60ziger viele
Ausrüstungsgegenstände bei den Grenztruppen mit
MDI-Stempelung. Zur Ausstattung gehören Drillichjacke Gr.26 m. Schulterstücken, V-Pullover Gr.56,
Käppi (klappbar) Gr.58, Koppel (MdI) 110cm,
Bajonett AK47-1.Version, Brotbeutel mit Brotdose & Besteck,
Feldflasche Alu mit Filz, 3er Magazintasche AK47,
Zeltbahn m. Gestänge KVP khaki 1. Version,
Tragegestell WH (Stempelung MdI), Tasche für
Signalhandleuchtzeichen, Kochgeschirr, Magazintasche
Karabiner Simonow (Nutzung f.private Zwecke, Zigaretten etc.),
Taschenlampe,Stiefel Gr.29, Fernglas MdI 8x30 (überholt),
Kamera Werra 1 Carl-Zeiss Jena (Bj.55/56) siehe Fotos!
Stabsgefreiter (Auklärungszug) der Mot. Schützen
Zu dieser Tragevariante gehören der Stahlhelm genietet
mit Helmbezug, Gasmaskentasche m. Maske,
Tornister (gepackt wie Foto) mit Tragegestell (Herz)
& Zeltbahn , Teil 2 m. Decke und Inhalt
(V-Pullover,Unterwäsche Gr.9), Koppel, Feldflasche,
Feldspaten, 2.Magazintasche, 2.Bajonett 
VW des Gesamtpaketes mit Waffe : 2500 €
AK nur zur Dekoration, aktuell nicht verfügbar!




1968-GAR Eisenach - Ein schönes Belegfoto für die teilweise doch erheblich von der DVO abweichende Trageweise von Bekleidung und Ausrüstung zu dieser Zeit. Man beachte besonders die Trageweise des SBA unterhalb des Tornisters. Der Gruppenführer links trägt bereits den Tarnanzug der Flächentarn Kragenserie mit Stahlhelmbezug und hat unter dem Tornister den Regenumhang angeschnallt.

Bis ca. Anfang 1968 waren lt. DVO bei der NVA die existierenden Tarnanzüge in Strichtarn oder Flächentarn fast ausnahmslos über der sogenannten K2- (Einsatz) bzw. Drillich- (Ausbildung) Uniform aus verschiedenen Tuchstoff zu tragen! Oben links unser Feldwebel in "körperweiter" Strichtarn 1 Uniform. Daneben Stabsgefreiter der NVA-Grenztruppen um 1965 in Flächentarn Uniform. ( siehe hierzu unsere Rubrik -Drillichuniformen) Unser schönes Belegfoto für die beschriebene Trageweise links, zeigt einen Soldaten der NVA-Grenztruppen um 1967/68 an der Staatsgrenze West ("am Kanten") in Thüringen. Im Hochsommer trugen Grenzsoldaten ,abweichend zur DVO ,auch je nach Tragebefehl nur den Tarnanzug oder auch nur die Sommerdienstuniform (Drillich). Bei Verwendung im Grenzdienst wurden aber meist auf die Drillichuniform Felddienst-Schulterstücken angebracht! Interessant auf unserem Foto ist auch die Uniformtrageweise im Einsatz mit schwarzen Koppel ohne Tragegestell.
Im Zuge der Aufrüstung und Ausrüstung der NVA und des MdI in den späten 50zigern wurden auch noch die zahlreich zu dieser Zeit existierenden Privatbetriebe in der DDR mit einbezogen. Die Paul Einecke KG aus Dresden als Hersteller z.B. taucht bisher nur auf Zeltbahnen auf. Diese Planen sind hervorragend verarbeitet und sehr deutlich im Druckmuster. Vermutlich hatte dieser Betrieb schon Erfahrungen aus Fertigungen für die deutsche Wehrmacht. (Sammlung Mario Ludwig)

Hier eine Zeltbahn von 1961 der Fa. Gotthold Gebler & Sohn aus Bretnig bei Bischofswerda. (Sammlung Mario Ludwig)

Das Titelbild der Januarausgabe der AR 1969 fanden wir aus mehreren Gründen interessant. Erstens unterstreicht der Umstand , dass es der Flächentarn Tarnanzug auf das Titelbild geschafft hat die Theorie, dass das Aus für ihn wirklich erst im Jahre 1970 gefallen sein muß. Seit fünf Jahren wird nun auch der Strichtarnanzug parallel produziert.  Also ein beschlossenes Auslaufmodell (Flächentarn) und dann auf die Titelseite??? Zweitens ist das Bild ein erneuter Beleg für ein durch Zeitzeugen überliefertes EK Relikt der 60ziger- die silbernen Knöpfe zur Felddienst. Berichtet wird , dass es in etlichen Formationen Brauch war , dass das letzte Diensthalbjahr bei Mannschaften sich silberne Knöpfe zur Felddienst leistete. Das war nicht nur ein Symbol, es war auch funktionell. Die Plastikknöpfe riss es samt Schulterstücken oft bei der Geländeausbildung ab- Metall war zäher und das ständige Annähen entfiel für den Herrn EK!
Das Einbandfoto des NVA Bildbandes "Ich schwöre" liefert passend zu obiger Theorie auch noch einen Beleg. Auch der hier abgebildete Unteroffizier nutzt die silbernen Knöpfe an der Felddienstuniform. Dieser Bildband liefert auch gleich den Beleg für den krankhaften Personenkult in der DDR. In der Erstausgabe von 1969 ist noch Walter Ulbricht auf zahlreichen Fotos und im Grußwort präsent. Nach seiner Entmachtung 1971 druckte der Militärverlag dienstbeflissen eine neue Ausgabe, in der alle Fotos mit ihm entfernt wurden. Nun ist der neue erste Mann , Erich Honecker, im Buch omnipräsent! Die Genossen hatten zumindest in dieser Hinsicht viel von ihren sowjetischen Freunden und auch von ihren deutschen Vorgängern gelernt. Der König ist tot-es lebe der König! Beide Versionen des Bildbandes sind aber für NVA Uniformsammler absolut interessant, zeigt er doch z.B. die Nutzung der beiden zeitgleich existierenden Tarnanzüge in Verbindung mit den Drillichuniformen usw.


Kampfanzug 64, 1. Form Strichtarn1 von 1/1966 in Kammerqualität. Diese ersten Felddienstanzüge mit dem neuem Einstrich-Keinstrich Tarnmuster wurden so von 1965 bis 1967 produziert. Diese Anzüge fallen sofort durch ihre dünneren Striche, dem hellerem Stoff und den markanten Tarnschlaufen auf. Besonderes Merkmal ist aber die anknöpfbare Kapuze. Diese, den späteren Stahlhelmbezügen ähnlichen Teile, haben gesäumte Knopflöcher an einem breiteren Unter- rand. An der Jacke sind zur Befestigung braune Knöpfe unterhalb des Kragens. Die gemischte Trageweise mit Ausrüstung noch im Flächentarnmuster ist sogar bis Ende der 70ziger Jahre belegt. Besonders Reservisten wurden zu größeren Mobilmachungsübungen im besagten Zeitraum recht "bunt"  ausgestattet. Die Zeltbahn und die Teil1 Tasche sind ebenfalls gestempelt 1966. In der Zeltbahn ist das Gestänge mit Bakelitheringen eingerollt. Die Flächentarn TSM Tasche hat schon die Innenteilung aus Strichtarnmaterial. Maske(schwarz) m.Filter und SBU sind enthalten. Bajonett AK47/58.    Beachten Sie bitte bei der Konfektionsgrößenermittlung, dass diese Anzüge noch als "körperweite" Uniform ausgelegt waren. Unter diesem Anzug wurde noch nach DVO der Drillich oder die K2, bei Offizieren die Dienstuniform getragen. Eine m52 in Strichtarn1 entspricht ca. einer m56 in Strichtarn2 ! Erst ab 1968 war die Sommer FDU eine "körperenge" Uniform! VW=600€


Es wird oft das Splintertarnmuster der Wehrmacht als Grundlage für den NVA ESKS zitiert, aber das zeitgleich produzierte polnische Strichtarnmuster stand wohl eher Pate. Links in den Bildern eine poln. TSM Tasche aus der Mitte der 60ziger Jahre, daneben eine Teil Tasche mit Strichtarn 1 und 2 Muster.


Es wird wohl immer ein ungeklärtes Geheimnis der NVA bleiben, warum man von 1965 bis 1971 zwei Tarnmuster gleichzeitig produzierte. Es ist auch kein Muster oder System in der Verteilung der Anzüge auf bestimmte Verbände oder Waffengattungen zu erkennen, was vielleicht in deutscher Tradition eine Erklärung liefern würde. Vor allem auch die simultane Weiterentwicklung beider Tarnmuster Uniformen ist auch für die sonst sparsame DDR untypisch. Passend zum obigen neuentwickelten Strichtarn1 Uniformmodell, wurden alle Veränderungen fast identisch auf die Produktion der Flächentarn Uniformen übertragen. Links eine Jacke von 1965 der vermutlich ersten Produktion, ebenfalls nun mit Kragen und noch anknöpfbarer Kapuze. Zeitgleich mit der Abschaffung dieser Anknöpfmöglichkeit beim Strichtarnanzug verschwand dieses Detail auch bei den Flächentarn Modellen ca. Mitte 1966.

Originale Flächentarn Helmbezüge (ohne Knöpflöcher) sind schon selten, aber anknöpfbare Kapuzen mit farbidentischer Jacke sind echt rar! In Internetportalen tauchen vermehrt aus Zeltbahnstoff oder alten Jacken gefertigte Kapuzen auf. Vor einem Kauf sollte man sich auf flächentarn-kraus.de mit den Details der "Echten" beschäftigen.


Das linke Foto zeigt anschaulich einen der Schwachpunkte, der das Produktionsende des Flächentarn Anzuges mit fester Kapuze mit begründete. Wurde die Kapuze zu Tarnzwecken über dem Helm getragen, schränkte es das seitliche Sichtfeld des Trägers erheblich ein. Dies konnte unter Gefechtsbedingungen für jeden Soldaten gefährlich werden.


Leider  blieb dieser "Neuerervorschlag" aus der Truppe zur Befestigung der Hose an den Hosenträgern Extra Stark von den für die NVA B/A Beschaffung  Zuständigen unberücksichtigt. Also wurden die von alten Tragegestellen bzw. Teil1 Taschen stammenden Karabiner von den Soldaten selbst angebracht und von einer Soldaten Generation zur Nächsten "vererbt"! Gerade wenn es mal wieder Weißkohlsuppe gab und man dann mit vollem "Geschirr" ( Tragegestell etc.) im Gelände war, musste es manchmal schnell gehen- damit war es zu schaffen! :-)


Unterfeldwebel in Strichtarn 1 "Pfeffi"
Felddienstuniform Sommer 1966
Diese Uniform hat es in unser "Museum" aufgrund ihrer besonderen Farbe und des Stoffes geschafft. Wir haben diese Variante Strichtarn1 "Pfeffi" getauft, weil bei hellem Licht die Färbung an die KONSÜ Pfefferminzverpackung erinnert.
Wir vermuten, dass es sich um einen
Produktions -bzw. Trageversuch
handelt. Vermutlich erkannte man,
beim zeitgleich produzierten Strichtarn1 FDA im erdbraunen Ton, die Schwächen der Tarnung in bewaldeten Gebiet, vorallem
im Frühjahr vor frischem Grün.
Der Stoff ist auch deutlich weicher
und erinnert eher an tschechische
Tarnbekleidung. Interessant ist auch
der aus gleichem Material gefertigte
Stahlhelmbezug mit waagerecht
verlaufenden Strichen. Diesen
Produktionsfehler hat man auch später erkannt und abgestellt  Die Striche verlaufen bei späteren Modellen wieder senkrecht,
passend zum Verlauf des Anzuges.

Unsere Uniform besteht aus: Anzug m48 ( körperweiter Schnitt, eher m52) von 4-1966 , Schulterstücken Unterfeldwebel alte Art m. Filz ,Stahlhelm (1.Form mit Zinkeinsatz Gr.55 von 1959) mit Bezug , AK47 Seitengewehr 1.Form, Dederon -Koppel 2. Form (Gegenhaken) mit 2 Schlaufen, Dederon -Tragegestell ( 2. Form) mit Karabiner f. Tornister Flächentarn und AK-Magazintasche (noch gebogene Form wie Flächentarnmodelle mit Öse) schwache Stempelung 1967 VW= 500 €


Zum oben beschriebenen Problem der fehlerhaften Anordnung der Striche am Stahlhelmbezug- hier noch ein schönes Beispiel an einer Zeltbahn von ca.1966 (Strichtarn1). Auch von den ersten Fallschirmjägeruniformen in Strichtarn ist die Problematik bekannt- siehe in unserer Rubrik Fallschirmjäger!


Leider fällt es auf Fotos etwas schwer, diesen sehr besonderen Farbton und die Besonderheit des Material des Anzuges darzustellen. Hier im Folgenden einige Vergleichsversuche. Oben links mit Strichtarn1 des gleichen Produktionsjahres. Daneben mit Vergleich Produktionsjahr 1980 (ganz rechts)!

Hier weitere Detail-& Vergleichsfotos zum oben bereits beschriebenen Modell. Rechts oben Vergleich zum sandbraunen Anzug Strichtarn1 . Unten links und rechts zusätzlich mit Folgemodell von 1966 schon in Strichtarn 2.


Wir haben in den letzten Jahren mehr als Tausend Strichtarn Uniformen in den Händen gehalten. Der links abgebildete Anzug ist aber einzigartig. Er stammt aus dem Jahre 1967 und die Jacke hat wirklich einmalig auch das Strichtarn Muster innen. Hier ist nicht etwa aus Materialmangel derber Zeltbahnstoff verarbeitet worden. Die Jacke ist im Material weich, wie die Modelle ab Ende 1968. Vermutlich handelt es sich um ein Probelauf ,wie das obige Strichtarn1 "Pfeffi" Modell.

Links die Stempelung der Jacke, rechts der dazugehörigen normal gearbeiteten Hose! Die Uniform fällt typisch größer aus. Jemand mit der m52 kann das Teil über der Unterwäsche tragen! Verkauft!

Der Soldat ganz rechts ,im Gespräch mit Armeegeneral Heinz Hofmann, trägt erkennbar an den Tarnschlaufen, die Strichtarn1 Felddienstuniform. Die Aufnahme stammt von einer Warschauer Vertrag Stabsübung 1968. Interessant ist aber auch der Soldat, vermutlich Reservist, mit der Sani-Armbinde daneben. Er trägt erkennbar ein weißes Hemd unter dem FDA. Im Dienstgrad Soldat schon selten zu sehen. Es kann nur mit der Funktion als Sanitäter zusammenhängen. (Foto aus DDR BB "Wir sind die junge Garde" 1971)
Über die Stempelungen und Etiketten in den Uniformen der bewaffneten Verbände der DDR könnte man ein dickes Buch füllen. Hier gäbe es noch militärhistorischen Nachholebedarf in der Aufarbeitung. Bei den Stempelungen in den Uniformen der NVA gibt es über die Epochen hinweg etliche Veränderungen und auch für eine gewisse Zeit immer mal Zusatzstempelungen. In frühen Uniformen findet man oft den Stempel Perlon- bzw. Dederonhaltig. Auch Gütezeichenstempel sind belegbar. Der links abgebildete Stempel -Thermo- in einer FDA Sommer ergibt allerdings  für uns bisher keinen Sinn. Wir haben ihn auch noch nicht in einer FDA Winter gesehen.


Der Kampfanzug 64 ,besser bekannt unter dem Namen
Felddienstuniform (FDU) Einstrich-Keinstrich, prägte durch
sein Tarnmuster nachhaltig das Erscheinungsbild der NVA.
Hier nun ein Anzug von 1977 (A) in der Größe m56 mit HT-ES.        

In dieser Form wurde er nur geringfügig verändert ab ca.1968 produziert. 
Er stellt einen Offiziersschüler in voller Feldausrüstung dar.
An dem Brustbeutel fürs Parteibuch ist er als Mitglied der SED
erkennbar. Die Junge Welt war "wichtiger" Teil der Ausrüstung
jedes Soldaten, weniger zum Lesen als für den feldmäßigen
Stoffwechsel. Zum Exponat gehören die Ausrüstungsteile (außer Stiefel)
wie abgebildet. Der V-Pullover ist in Gr. 52, die Unterwäsche in Gr.7.
VW = 400€


In DDR Publikationen sieht man den NVA Soldaten meist sauber, entspannt lachend und friedlich schauend. Der freundliche Bursche von nebenan halt in Uniform. Mit geschwärzten Gesichtern und finster blickend wurden bevorzugt die Nato-Soldaten abgebildet. Links einmal ein Belegfoto dafür, dass es auch "Gesichtstarnung" bei der NVA gab. Das Foto zeigt einen Offiziersschüler der OHS Löbau. An dieser OHS wurden auch die Offiziere für die NVA Fernaufklärer und Fallschirmjäger ausgebildet. U.a. im Zittauer Gebirge und im befreundeten Ausland wurden diese Offiziere speziell für den Einsatz unter Hochgebirgsbedingungen trainiert. Unter der Tarnbezeichnung ASV Sektion Bergsteigen wurden die Offiziersanwärter auf mögliche Einsätze hinter den feindlichen Linien z.B. in den Alpen vorbereitet. Interessant ist auch die auf dem Foto sichtbare Kombination der Ausrüstungsteile. Markant hier die Flächentarn TSM Tasche zur Strichtarnuniform.
Für die Soldaten der NVA
wurden umfangreiche
Bildmaterialien zur
korrekten Anzugsordnung
bzw. dem Verhalten im
Dienst gedruckt und
diese hingen in jeden
Kompaniegebäude bzw.
Wachgebäude aus.
Hierzu zählt auch
das aus 10 Fotos
bestehende Werk
 "Wachdienst-Gefechtsausgabe" .
Früher von niemanden
irgendwann
mehr wahrgenommen,
enthalten solche Fotos
heute gute Belege
für die korrekte
Trageweise der B/A
ihrer Zeit!
Wenn wir einen Posten  an Uniformen hereinbekommen durchsuchen wir immer die Taschen. Neben unwichtigen Dingen, die man da so üblicherweise findet, kommen aber auch Belege des NVA Lebens zum Vorschein. Links solch ein Zettel aus der FDA eines Offiziers. Es geht hier um eine Formation oder Einrichtung IBR-2 und 12.


Gefreiter im Kampfanzug UTV In Auswertung der Trageerfahrungen
mit den früheren NVA Kampfanzügen, den Entwicklungen bei der
Ausrüstung der Nato-Armeen und nicht zuletzt auch die
Erfahrungen der Sowjetarmee im Afghanistan- Krieg führten 1986
zur letzten Überarbeitung des bekannten NVA Einstrich-Keinstrich
Felddienstanzuges. Besonderes Merkmal des Anzuges sind
die aufgesetzten Taschen der Jacke wie bei den BDU- Jacken
der US-Armee. Die Abschaffung der Schulterstücken
war als hinderliches Uniformelement im Gelände längst überfällig.
Aber auch die hohen Verluste der Sowjetarmee in Afghanistan durch
Scharfschützen regten zum Umdenken bei der alten preußischen
Tradition der Schulterstücken an. Die praktischere Schirmmütze
löste das unvorteilhafte Schiffchen ab. Weitere Änderungen und
Neuerungen sind auf den Fotos gut erkennbar. Die weitere vorgesehene
Ausrüstung ( Teil1, Schutzanzug etc.) ist leider durch Fotos oder
Fachliteratur nicht belegt, daher haben wir auf Eigenkreationen
verzichtet. Belegt ist nur noch das geplante Schuhwerk. Hier sollte
ein Schnürstiefel mit Lasche wie bereits bei den NVA-FJ üblich zur
Ausrüstung gehören. Teile der neuen Uniform wurden uns bekannt
1989 an einige Truppenteile ausgegeben. Die Mütze war bei
Panzerverbänden Ende 1989 in Nutzung. Unsere Uniform in Gr. m56
wurde 1986 (Buchstabe P) hergestellt. Sie ist in der Qualität Kammerware.
Zum Angebot gehören die abgebildeten Ausrüstungsteile inkl. der
Mütze (Y) in Gr.59 . In der Maskentasche
befindet sich das kommplete Modell 10M10. Verkauft!


Oberleutnant (Arzt) des medizinischen Dienstes der NVA Luftstreitkräfte        

Im Jahr 1961 wurden bei der NVA eine neue einheitliche Felddienst-Winteruniform in einem erdigen Braunton und der V-Pullover eingeführt. Der bisher für die Masse der Mannschaften gängige Wintermantel für den Felddienst entsprach nicht mehr den Anforderungen einer motorisierten Truppe mit modernen SPW . Der Einstieg mit Mantel war beschwerlich und man blieb oft an irgendetwas hängen. Auch wenn man sich in der Vergangenheit gern bei der Neuanfertigung von B/A an den Erfahrungen der Wehrmacht orientierte, so folgte das Konzept der NVA Winterbekleidung eher dem der Winteruniformen der Sowjetarmee. Schon ein Jahr später, im Extremwinter 62/63, konnten die mit dem Anzug bereits ausgestatteten Truppen, ihn beim Einsatz in der Volkswirtschaft testen. Unser Oberleutnant "leitet" ein improvisiertes Lazarett beim erneuten Großeinsatz ganzer Truppenformationen der NVA im langzeit "Winterkampf" 1969/70. Die Kennzeichnung von Angehörigen des med. Dienstes durch Armbinden sieht man oft auf Fotos von größeren Übungen und Manövern mit Armeegruppen des WV.

Unsere dargestellte Uniform ist von 1964 in der Gr.m48 in sehr gutem Zustand.

Oben rechts Innenansicht der Pelzmütze von 1967 noch mit gestickter Schwinge. So produziert nur bis ca. Ende 1968.                                                   

Dieses Foto, einer Gruppe von Offizieren der Transportkompanie ( links im Bild KC Major Worf) des Luftstreitkräfte Standortes Krugau bei Lübben Ende der 70ziger Jahre, ist erst auf dem zweiten Blick von Bedeutung. Im Gegensatz zu den anderen Offizieren trägt der Genosse in der Mitte noch eine Pelzmütze mit gestickter Schwinge, wie oben abgebildet. Dies ca. 10 Jahre noch nach der Ausgabe- das kann man als echte Materialausnutzung werten. So pragmatisch war man halt.

Zur Uniform gehört ein V-Pullover (unten) in der Gr. 50 von 1963 noch mit der für diese Zeit eigentlich schon ungewöhnlichen DDR1 Signatur. Das DDR1 Zeichen ist eher bekannt für Uniformstücken der NVA von 1956 bis Ende 1959.

Es gibt nur wenige NVA B/A die nach ihrer Einführung in den50/60ziger Jahren ohne wesentliche Veränderung bis zum Ende der DDR durchproduziert wurden. Neben dem Stahlhelm und dem Hosenträger Extra Stark, gehört zweifelsohne der 1961 eingeführte V-Pullover dazu. Er verkörpert die wirkliche Volksarmee, wurde er doch, wie die beiden vorgenannten Teile, vom Soldat bis zum General unverändert von allen Dienstgradgruppen getragen.

Oben Pullover-Etikett von 1963, darunter von 1974 (4-O), ganz unten 1977 (2-A). Man erkennt die hellere, steingraue Färbung des älteren Stückes oben.


Hier einmal ein Beleg (Regenumhang) für die Signatur DDR2. Diese Stempelung ist wirklich selten zu finden. Wir vermuten das sie für frühe B/A Stücke Verwendung fand, die für den Zoll der DDR gefertigt wurden.


Hier Fotos einer uns vorliegenden Winter FDA Jacke von 1966. Im Gegensatz zur obigen Version (Arzt) von 1964 hat diese nun Tarnschlaufen wie die FDA Sommer dieser Zeit in Flächen- & Strichtarn und Armtaschen.  Bis 1970 sind diese Details stufenweise auch wieder eingespart worden (bis auf die Taschen).  Erst die Schlaufen auf dem Rücken, dann über den Armtaschen- alles analog den Sommer FDA! Man beachte auch bei dieser Jacke die erdbraune Färbung wie bei der Version von 1964! Irgendwann ging es dann zwischen 1966 und 1970 in den olivfarbenen Ton über.

Bei dieser Gelegenheit möchten wir gleich auf die folgenden Felddienst- Winteruniformen eingehen. Mitte der 60ziger Jahre erfolgte die erste grundlegende Überarbeitung.(siehe auch Uniformjacke weiter oben) Es kamen Taschen am Arm und der Hose dazu, der Hosenbeinverschluss wurde nicht mehr geschnürt, sondern erfolgte durch 3 Knöpfe, und die Färbung wurde etwas mehr ins Grün verändert. Die Ärmelbündchen blieben anfangs noch außen, aber es gibt auch Stücke mit bereits in den Ärmel eingezogenen Abschluss. Auch beim folgenden Winter FDA, nun in Strichtarn, gibt es Anfangs noch Stücke mit außenliegenden Bündchen. Unser Stück rechts ist von 1977. Neben der Übernahme des Tarnmusters, war eine wesentliche Veränderung an der Uniform der Pelzkragen nach sowjetischen Vorbild. Dieser hochklappbare wärmende Kragen rettete manches "Landserohr" auf Wache vor Erfrierung im eisigen Winterwind! Der Kragen wurde in 2 Farbtönen (hier Mannschaften) passend zu den Pelzmützen gefertigt. Die Küstenkräfte der Volksmarine und die GBK erhielten eine dunkelblaue Version. Eine Abweichung in der Art des Pelzes kam mit Einführung des Damen FDA Winter- siehe hierzu unser gesondertes Kapitel.

Stempel der ältesten uns vorliegenden FDA Winter Version von 1964. Es ist nur die Jacke gestempelt.

Links unten Stempelung der Hose, rechts Jacke von 1970 des Anzuges der 3. Form.


Laut NVA Bekleidungsdienstvorschrift ist dort eigentlich die größte ausgewiesene Bekleidungsgröße für Tarnanzüge die üg60 (Übergroß mit ca.120cm Bauchumfang). Aber es ging noch höher, wie diese FDA Winterhose in der Größe bg60 (Besonders groß) beweist. Mit einer Gesamtlänge von ca.115cm muss der angedachte Träger über 2 Meter groß gewesen sein- ein echter Hüne ! Für die Langen Kerls des Brandenburger Kurfürsten ein Traumsoldat- aber nichts für eine Ehrenformation der NVA! Es ist bis dato das einzige Kleidungsstück in dieser Größe, welches wir je in unserem Bestand hatten. 


Man muss bei diesem Foto schon zweimal hinsehen um das besondere zuerkennen. Sowjetsoldaten mit NVA Stahlhelmen fanden wir auch einmalig. Mal wieder ein schöner Beleg für die These- es gibt nichts, was es nicht gibt!


Feldparade Manöver
Waffenbrüderschaft 1980
Unterleutnant Sanitätsdienst
Käppi Gr.58, Koppel 120cm,
FDU Jacke g52, FDU Hose sg52
m. Hosenträger, Hemd 40 N,
V-Pullover Gr.52, Stiefel Gr.29,5
Sanitasche 90% gefüllt, Gasmaske etc.
Kleinteile wie Foto
Verkauft!



Regulierer (Gefreiter) der NVA/Grenztruppen Anfang der 80ziger Jahre                     Überwiegend übernahmen bei der NVA eigentlich mit Krädern motorisierte Regulierer die Verkehrsleitung ortsunkundiger Verbände auf dem Marsch. Bei größeren Truppenbewegungen z.B. zu nationalen Manövern etc., kamen aber auch Kräfte stationär ganztägig an Verkehrsknotenpunkten zum Einsatz. Unser hier gezeigtes Arrangement beruht auf diese Einsatzform. Unser Angebot besteht aus der Uniform (ungetragen) in g52 von 1980(2/E) mit HT ES, dem Koppelzeug weiß (nutzbare Länge Koppel = 130cm, Schulterriemen 105cm), Reguliererstab ( Beleuchtung i.O.), Helm mit Bezug und allen sonstigen auf den Fotos sichtbaren Zubehör. VW= 250€


1990 - NVA - Militärreform / Territorialarmee Ost

Dem "wachsamen" Auge unseres Händlerkollegen Detlef Hoffmann (Ebay-Shop pelle007-2008) verdanken wir diese wahrhafte DDR Uniformsensation. Er erwarb dieses Stück 2019 auf einem Trödelmarkt bei Strausberg von einem älteren Herren und stellte sie uns freundlicherweise für unser "Museum" zur Verfügung. Vielen Dank!

Unser erster Eindruck zu dieser Jacke war, dass es sich wahrscheinlich um eine Sonderbekleidung für die jagdfreudige NVA Generalität handeln könnte. Die fehlenden Oberarmtaschen und Tarnschlaufen deuteten anfänglich in diese Richtung. Aber unser in der Bundeswehr gedienter Forscherfreund Mario Ludwig brachte die Sache in die richtige Richtung. Die auffälligen Parallelen zum Bundeswehr Parka der 90ziger Jahre konnten kein Zufall sein und wären auch vor 1990 sicher nie so zugelassen worden. Offensichtlich war mit der UTV Uniformentwicklung 1986 in Punkto NVA Strichtarn Tarnuniformen doch noch nicht das letzte Kapitel geschrieben worden. Das hier gezeigte Uniformstück ist bisher auch noch in keiner Publikation erwähnt, geschweige dargestellt worden. Es ist schon eine kleine uniformhistorische Sensation. Aktuell verorten wir den Entwurf und die Entwicklung inklusive der Produktion der Uniformjacke historisch betrachtet in den Zeitraum vom 18. März, nach den ersten Volkskammerwahlen bis zum Treffen Kohl-Gorbatschov im Sommer 1990. In diesem Zeitraum gab es nach der bisher von uns bekannten Literatur den ernsthaften Plan von zwei zeitgleich existierenden deutschen Armeen in einem wie auch immer vereinigten Deutschland. Die Bundeswehr West und eine Territorialarmee Ost sollten für mehrere Jahre parallel existieren. Ein dem Bundeswehr Parka ähnliches Uniformstück für diese Armee Ost, mit einer "Rest NVA Note" in Strichtarn, passt daher in die geschichtliche Einordnung und wird so zu diesem Entwurf geführt haben. In Admiral Theodor Hoffmanns Buch "Das letzte Kommando" gibt es auf Seite 275 schon einmal einen kurzen Hinweis auf diese Uniformentwicklung. Den entscheidende Hinweis liefert aber das Buch "Zapfenstreich" das damaligen Staatssekretärs Werner E. Ablaß auf Seite 152. Die hier erwähnte Sitzung mit dem Ende der eigenständigen neuen Uniform fand Ende August 1990 statt.

Werner E. Ablaß
Zapfenstreich
Von der NVA
zur Bundeswehr

Auf den beiden Fotos unten der Webpelzeinsatz. Er ist materialidentisch mit den einknöpfbaren Pelzeinsätzen der Sonderbekleidung für NVA Piloten. Der Wärmeeffekt des Futters ist enorm !

Ein interessantes Detail sind die Knöpfe unter dem Kragen, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit für eine Kapuze gedacht sind. Leider bleibt es aktuell spekulativ, ob man die Kapuze "kopfnah" in ihrer Größe konzipiert hatte oder wie Mitte der 60ziger Jahre zum FDA, in ihrer Größe zum Überstülpen über den Stahlhelm gedacht war. Erstere Variante halten wir aber am wahrscheinlichsten. Auch die tschechische Armee konzipierte Anfang der 90ziger einen neuen Parka für ihre Truppen mit anknöpfbarer Kapuze inklusive Faserpelzeinsatz für den Winter. So wird es wohl auch hier angedacht worden sein. Auf dem Bild unten rechts- die "Belüftung" in der Armbeuge.

Auf dem Bild links oben der untere zusätzliche Verschlussknopf der Knopfleiste. So auch schon an Jacken für Piloten der LSK verbaut. Rechts oben die Verschlusslasche am Armbündchen.

Auf den Bildern oberhalb die bekannten Größenetiketten im Futter und der Außenjacke. In der Jacke sind an mehreren Stellen Stempelungen mit den Schnittmusternummern der entsprechenden Jackenteile. Dieser Umstand ist ein guter Indiz dafür, dass der Herstellungsbetrieb nicht mal nur so ein Muster gefertigt hat, sondern schon Schnittmuster für die gängigen Größen vorbereitet hatte, da man offensichtlich eine Serienproduktion erwartete.
Hier einmal im Größenvergleich links der Parka und dazu rechts eine normale FDA Jacke in identischer Größe g52. Der Parka ist 15cm länger geschnitten. Zur bekannten NVA Winter FDA Jacke ist der Parka auch noch um 3cm länger. Damit auch noch das Webpelzfutter reinpasst sind eigentlich alle Teile ( Körperteil & Ärmel) im Umfang deutlich größer als vergleichbare frühere FDA Stücke.

Auf den Fotos oben und unten nun einmal die beiden deutschen Parka im direkten Vergleich. Die schnittgleichen Brusttaschen können kein Zufall sein. Auch das Gesamtkonzept ist stimmig. Den ostdeutschen Parka finden wir durch das herausnehmbare Innenfutter allerdings im Tragekomfort anpassungsfähiger und variabler (Die Bundeswehr zog in diesem Detail später nach!). Auch durch die abnehmbare Kapuze hätte das Teil besser den Dienstverhältnissen und Tragebedingungen angepasst werden können.



Sommer 1990- die beabsichtigte Wiedervereinigung Deutschlands war das innen-& außenpolitische Thema dieser Zeit. Hätte die sowjetischen Führung der Übernahme der NVA in die Bundeswehr bis zum vollständigen Abzug der Sowjetarmee aus Deutschland nicht zugestimmt, die Geschichte wäre einen anderen Weg gegangen. Die schon in Planung befindliche Territorialarmee Ost auf dem Gebiet der DDR wäre für mehrere Jahre sicher eine mögliche Realität geworden. Unser hier gezeigtes Arrangement bleibt daher nur eine Fiktion. Ein Fallschirmjäger des ostdeutschen Luftsturmregiments im Spätherbst 1990 auf "Heimfahrt" auf dem Bahnhof Beelitz-Stadt.... so hätte es aussehen können! Wir sind fest davon überzeugt, dass der neue Parka sicher den nicht mehr zeitgemäßen und schon länger in der Kritik der Truppe stehenden Wintermantel abgelöst hätte. Mit diesem "unpreußischen" Kleidungsstück hätte man sicher auch öffentlich einen Neuanfang demonstriert. Das weiterverwendete Strichtarnmuster wäre aber auch eine gute symbolhafte Abgrenzung zur Bundeswehr, bei gleichzeitiger Annäherung durch die Schnittform und dem Gesamterscheinungsbild. Die in die Territorialarmee übernommenen ehemaligen NVA- Angehörigen hätten sich sicher damit gut identifizieren können.

Ob zu diesem Uniformstück die bekannten NVA Felddienstschulterstücken, die Schulterstücken mit farbiger Biese oder gar die im Zuge der NVA Militärreform bereits 1989/90 neu entwickelten Schulterstücken (siehe weiter unten) getragen worden wären bleibt bis jetzt spekulativ. Die Territorialarmee Ost war aber nur auf eine vierjährige Übergangszeit geplant worden, wir halten daher eine Weiterverwendung der vorhanden Bestände am wahrscheinlichsten.

Wir gehen davon aus, dass der Parka als sehr variables Ganzjahreskleidungsstück einerseits für die Ausgangsuniform und andererseits auch für den (sauberen) Objektdienst (Wache etc.) angedacht war. Für eine Verwendung unter Gefechtsbedingungen ist er durch seine lange Schnittform, insbesondere in gepanzerten Fahrzeugen etc. doch eher ungeeignet.

Oben drei Fotos zu geplanten Uniformveränderungen im Zuge der noch in der DDR 1989 begonnen NVA Militärreform. Sie bilden die "Basis" für unser obiges Arrangement. Bilder oben und unten aus Keubke- " Uniformen der Nationalen Volksarmee"

 
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